
Vier Arten der Cocktailzubereitung und was James Bond damit zu tun hat
Im Jahr 1962 war der britische Geheimagent James Bond – gespielt von Sean Connery – zum ersten Mal auf der Kinoleinwand zu sehen. In seinem Filmdebut genoss 007 auch zum ersten Mal den Cocktail, welcher ähnlich wie der Aston Martin oder die Walther zu einem seiner Markenzeichen geworden ist. Das Fahrzeug und die Waffe hat Bond im Laufe seiner Karriere durchaus mal gewechselt, dem Drink ist er hingegen immer treu geblieben. Die Rede ist vom legendären Dry Martini, bestehend aus drei Teilen Gordon’s Gin, einem Teil Wodka und einem halben Teil Kina Lillet. Gerne mit einem Stück Zitronenschale garniert. Die Zutatenliste könnte unter Kennern von Cocktails schon für ein wenig Verwunderung sorgen. Zunächst ist in Bond’s Martini gar kein Wermut der Marke Martini enthalten. Zudem ist die Kombination von Gin und Wodka etwas ungewöhnlich.
So weit so gut. Besonders viel Wert legt der Doppel-Null-Agent auf die Art und Weise, wie sein Wodka Martini (auch bekannt als Vesper Martini) zubereitet wird: „Geschüttelt, nicht gerührt!“ Und an dieser Stelle sind viele Cocktailliebhaber raus. Warum sollte man einen Martini schütteln? Andere Rezipienten wundern sich möglicherweise, wie man denn ohne Shaker bitte einen veritablen Cocktail kredenzen solle. Wenn es dir ähnlich geht, solltest du auf jeden Fall weiterlesen. Man kann Cocktails rühren, mixen, schütteln oder bauen. Es gibt gute Gründe warum sich die Zubereitungsarten je nach Drink unterscheiden und diese werde ich dir im Folgenden erläutern. Weitere aus Filmen und Serien bekannte Cocktails findest du hier.
Rühren (stir)

Wenn sich die einzelnen Zutaten des Cocktails einfach miteinander verbinden lassen und man ein klares Getränk genießen möchte, bietet es sich an, den Cocktail zu rühren. Dies ist oft bei Drinks der Fall, die hauptsächlich aus alkoholischen Komponenten bestehen. Wenn du kein Cocktailequipment zu Hause hast, werden ein höheres Glas, aus dem man gut Flüssigkeit abschütten kann und ein langer Löffel auch zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen. Der Drink wird nach dem Anrühren in das Glas gefüllt, aus dem du ihn trinken möchtest. Ein Beispiel für einen gerührten Cocktail ist der altehrwürdige Old Fashioned, bei dem Bourbon Whiskey mit Zuckersirup und Angostura Bitter auf Eis verrührt und anschließend mit einer Orangenzeste verziert wird. Ein weiterer gerührter Cocktail ist eben jener Martini – nur halt nicht in der Welt von James Bond.
Schütteln (shake)

Ein eleganter Bartender, der einen glänzenden aus Edelstahl gefertigten Cocktail Shaker in beiden Händen hält und in kräftigen rhythmischen Bewegungen schüttelt. Das ist meist die erste Assoziation, die man mit Cocktailbars verbindet. Dass nicht alle Cocktails geschüttelt werden, habe ich dir bereits erzählt. Insbesondere Drinks die Zitrussäfte, Sahne, Sirups, oder dickflüssige Liköre enthalten, werden geschüttelt. Also Zutaten, welche sich durch bloßes Rühren nur unzureichend homogen miteinander verbinden lassen. Zudem verleiht das Schütteln schaumigen Drinks ihre charakteristische Konsistenz und kühlt sie zügig herunter. Dafür füllt man zuvor Eis in den Shaker. Dass es zahlreiche unterschiedliche Arten von Cocktailshakern gibt, sei hier nur am Rande erwähnt.
Unter den hochprozentigen Mischgetränken, die im Shaker zubereitet werden, sind einige Klassiker zu finden. So zum Beispiel die Margarita, die sich Kultonkel Charlie Harper auch gern mal in einem mächtigen Eimer mixt, um anschließend auf der Terrasse einzuschlafen. Für eine Margarita werden Eiswürfel, Tequila, Triple Sec sowie Limettensaft in einen Shaker gegeben und kräftig geschüttelt. Anschließend lässt man die Margarita kurz ruhen. Der Drink wird dann in ein vorgekühltes und mit einem Salzrand versehenes Glas gefüllt. Mit Limettenscheibe garniert und fertig – quasi Summerfeeling zum Trinken. Wer nicht so der Tequila-Typ ist, dem sei an dieser Stelle der Daiquiri auf Rumbasis ans Herz gelegt.
Mixen (blend)
Möchtest du dir einen geeisten Cocktail oder einen Drink mit gefrorenen Früchten zubereiten, bietet sich die Nutzung eines Standmixers (Blender) mit scharfen Klingen an, da dieser in der Lage sein sollte Eis zu crushen. Stabmixer dürften hierbei an ihre Grenzen stoßen. Auf diese Weise lassen sich hervorragend frozen Margaritas und Daiquiries herstellen. Da es aber nicht immer Alkohol sein muss, ist auch der Fruit Punch bestens geeignet, um im Mixer zubereitet zu werden. Dazu einfach Orangen-, Maracuja-, Ananas- sowie Grapefruit- und Zitronensaft in den Mixer geben. Mangosirup und reichlich Eis beimengen, gründlich mixen und dann eiskalt genießen. Man sagt der Name Fruit Punch rührt daher, dass der alkoholfreie Drink an heißen Tagen munter macht, wie ein fruchtiger Schlag in den Nacken.
Bauen (build)

Bleiben noch die gebauten Cocktails. Das Bauen von Drinks klingt aufwendiger als es in der Praxis ist. Gemeint ist damit, dass das Getränk Schicht für Schicht in dem Glas, in dem es serviert wird, auch zubereitet wird. Da der gebaute Cocktail nachträglich nicht gekühlt werden kann, solltest du ausreichend Eis in das Glas geben. Eine Ausnahme bilden hier die Layer-Cocktails, bei denen auf Eis verzichtet wird. Bei richtiger Zubereitung sind die einzelnen Schichten des Drinks klar erkennbar. Ein klassisches Beispiel für einen gebauten Cocktail ist der trendige Moscow Mule, für dessen Zubereitung zunächst ein Kupferbecher (ein Glas geht notfalls auch) zur Hälfte mit Eis gefüllt wird. Anschließend werden nacheinander Wodka, Limettensaft und Ginger Beer in den Becher gefüllt. Als Dekoration dient eine Gurkenscheibe. Die meisten Longdrinks werden auf diese Weise gebaut.
Was hat sich Bond dabei gedacht?
Wie du siehst, passiert in der Welt der Cocktails nichts ohne Grund. Jede Zubereitungsart hat ihren Sinn und Zweck. Was sich James Bond bei seinem Vesper Martini gedacht hat, darüber kann ich nur mutmaßen. Vielleicht wollte er einen eisgekühlten Martini ohne Eis genießen. Vielleicht wollte er die Geschmacksmoleküle nach oben und die Alkoholmoleküle nach unten schütteln. Möglicherweise hat sich 007-Autor Ian Fleming auch nur einen Scherz erlaubt, da er vermutete, dass den meisten Zuschauern oder Lesern die Widersprüchlichkeit eines geschüttelten Martinis gar nicht auffällt. Dich kann er mit seinen Scherzen nun jedenfalls nicht mehr in die Irre führen.
Wie hälst du es mit deinen Drinks? Geschüttelt oder gerührt?
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